Sandstein in Massen

31. Mai 2012 at 23:10

Auf Grund schlechten Wetters mussten wir leider unseren geplanten Trip nach Bleau am ersten Mai umgestalten und einigten uns letzlich auf die Pfalz. Gesagt getan und schon gings los.
Auf dem Weg ins Rheinland wollten wir noch einen Abstecher ins Elsas machen und uns das Bouldergebiet Laurenzo antesten. Wir fuhren also Abends erst einmal in diese Richtung. Wir trafen am Parkplatz ein, als es bereits dunkel war. Trotzdem wollten wir unbedingt noch die Felsen anschauen und uns ein grobes Bild von der Gegend machen. Nach etwa 5min Fußweg ereichten wir die Felsen und suchten uns nach einer Weile einen netten Block aus um das verdiente Feierabendbier zu köpfen. Wirklich nett so im Dunkeln zwischen Felsen und in der Ferne ruft ein Käuzchen. Wir entschieden uns gleich hier zu bleiben und die Nacht auf den Steinen zu verbringen. Fand ich auch echt cool, denn so konnte ich endlich mal mein Crashpad in Matratzenform testen – am Ende des Klettertrips kann ich sagen, dass sich die Recherche für das Pad wirklich gelohnt hat. Test bestanden!


Nach kurzer Aufwärmrunde und geilem Frühstück gings dann am nächsten Morgen erst mal an den Fels. Ganz schön rau mussten wir feststellen. Trotzdem gibts ein paar wirklich nette Linien mit teils netten Slopern oder schöne Gleichgewichtsgeschichten und Traversen. Wir hatten bis Mittag Spass, bis es anfing zu regnen – da wir noch ein wenig zu fahren hatten war das aber ganz ok so.
Wir machten uns also auf den Weg und stellten fest, dass wir keine Landkarte dabei hatten. Also fuhren wir nach Sonnenstand und Himmelsrichtung. Klappte auch ganz gut und wir trafen nach anfänglichen Kommunikationsproblemen auf die anderen 5, die wir in der Umgebung von Dahn zusammen sammelten. Es war schon wieder recht spät, darum ging an diesm Tag weiter nicht viel ausser die Umgebung zu erkunden. Wir schliefen unter einem Felsvorsprung und frühstückten am nächsten Morgen alle zusammen am Sportplatz in einem wie dafür gemachten Pavillion, der uns am Abend davor schon zum Abendessen gerade recht kam.
Danach gings ins Klettermekka der Region – dem Bärenbrunner Hof.

Der Hof liegt am Ende eines edylischen Tälchens in einer Art Kessel. An zwei Seiten ragen Felsen aus den Baumkronen und es gibt massig Routen zu bezwingen. Der Hof selbst bietet einen Brunnen um Wasser aufzufüllen, einen Hofladen und ein Restaurant/Cafe. Wirklich eine sehr nützliche Einrichtung, die auch viele Wanderer und Ausflugsgäste anzieht.
Wir ziehen allerdings erst einmal los um die Felsen zu erkunden. Eigentlich ein paar echt schöne Routen, aber leider muss ich schon in der ersten Tour aufgeben und schaffe es nicht bis oben – und das im Nachstieg. Irgendwie deprimierend. Die zweite Kletterei läuft besser und ich darf die Aussicht auf die leuchtend grünen Mischwälder genießen. Geiles Ding. Eins steht auf jeden Fall auch gleich fest: Die Schwierigkeitsgrade sind auf jeden Falls härter als in unserer Region. Dazu kommt natürlich noch der „ungewohnte“ Sandstein.
Michi, Frank und Moriz versuchen dann direkt einen sehr imposanten Riss, der auch zum Material legen wirklich gut zu sein scheint. Alle Drei schaffen das Teil souverän, nur ich degradiere mich freiwillig zum Fotografen, da ich mich einfach noch nicht wieder sicher genug im Routen klettern fühle. Das ist eben das Kreuz wenn man immer so lange Pausen zwischen den Klettertagen hat.
Nach einer Pause versuchen wir dann doch noch einmal ein paar Aufstiege unter anderem wollte Frank unbedingt noch den bekannten Jubiläums Riss probieren. Mir reicht auch hier das Zuschauen, denn das Teil wirkt sehr pumpig und natürlich auch noch ordentlich ausgesetzt. Naja irgendwann kann ich das vieleicht auch mal, aber da muss noch einiges passieren 😀
Geschlafen wird mal wieder auf dem Crashpad unter freiem Himmel. Sehr schön. Morgens wird man dann etwas schroff von der Platzwärtin geweckt „DREI EURO BITTE“ – oder so ähnlich. Naja, is ja eh Zeit zum Aufstehen, also raus aus dem Schlafsack und ran ans Frühstück.
Heute ist geplant ins Nachbartal zu pilgern und dort die Felslandschaft zu erkunden. Die erste Tour sollte auch direkt meine erste zwei Seillängen-Route werden. Als es losging wusste ich das allerdings noch nicht. Irgendwie fühle ich mich auch wären der ersten Länge nicht so richtig wohl kann aber selbst nicht so wirklich sagen an was das wieder liegt. Irgendwie konnte ich nicht an meine eigenen Fähigkeiten glauben und so fühlte ich mich immer total wackelig und unsicher. Am Standplatz angekommen kann ich mich wieder etwas fangen und als ich dann hinter Michi hersteige geht es schon wieder. Irgendwie irsinnig, denn die Höhe, vor der es mir eigentlich ja immer graut, is ja jetzt noch viel schlimmer. Mit dem neuen Schwung kommen wir dann doch ganz gut oben an und es gibt einen netten Gifelbucheintrag. Schon bei der Ankunft hatte uns ein Riss an der Stirnseite angelacht, und den wollten wir jetzt auch noch einmal testen. Frank stieg wie immer voraus und packte die Unbezifferte Tour auch nach einiger Zeit. Nach der Absicherung und der Ausgesetztheit wirklich einer saubere On-Sight Leistung. Ich für meinen Teil hatte mir nur einen Zwischenhaken als Ziel gesetzt, um das mit dem Riss mal auszuprobieren. Anfangs lief das auch ganz gut, aber dann kam mir wieder meine schwache Ausdauer in die Quere und damit auch die Zeit die mir zum Überlegen blieb. Kurzum, auch nach mehreren Anläufen erreichte ich den Haken nicht, sondern nur immer 1m darunter. Trotzdem hatte ich meinen Spass und war wieder um eine Erfahrung reicher.

Im Anschluss gings noch spontan zu einem der drei Teufelstische. Eigentlich eher eine Touristenattraktion, aber immerhin hat das Teil auch zwei oder drei recht ansehliche Routen. Frank konnte nicht anders und musste da dann trotz strömendem Regen auch noch einsteigen. Immerhin gabs davon doch echt coole Bilder und die Aktion selbst war wirklich witzig. Ich selbst veruchte dann noch eine andere Route, die mich irgendwie anlachte. Ausserdem konnte ich so das übrige Material noch aus der Wand holen. Beim Aussteigen hätte ich dann noch fast Michi n Kopf kürzer gemacht, aber zum Glück ging alles gut und er duckte sich im richtigen Moment weg, als ich vorbei schwang.

Der nächste Tag stand im Zeichen des Boulderns. Ich entschied mich, mit Karl, Lara und Toni mit zu gehen und noch ein wenig die kurzen Wände auszuprobieren. Zuerst gings wieder an die französische Grenze an den Löwenstein. Um genau zu sein, liegt der Fels sogar in Frankreich. Geparkt wird aber noch in Deutschland. Nach ca. 15min Fußweg stehen wir dann vor dem Gut Besuchten Felsmassiv. Etwas vorgelagert liegt ein ganz netter Block und unterhalb des Kletterfelsens wurden auch noch einige Boulder definiert. Die Schwirigkeiten richten sich nach einem Plan den Karl aus dem Internet hat. Alles mehr oder weniger Selbsteinschätzungen, aber schon recht hart bewertet. Wir machen uns gleich dran und packen auch so ziemelich alle Boulder die es hier gibt (Schwierigkeit 2 und 3).

Vor allem Gleichgewicht und Gefühl wird verlangt, was ich eigentlich recht cool finde. Die kleine Toni schaut uns mal gespannt, mal ungeduldig zu. Leider ist die Vielfalt der Probleme nicht besonders groß und so beschließen wir doch noch an einen anderen Fels zu fahren.
Unser Ziel ist der Saufelsen bei Rodalben – klingt lustig, ich weiß. Es handelt sich dabei um einen richtig schönen, roten Felsriegel, der alles Bietet was man braucht: Risse, Leisten, Sloper, Überhängendes Gelände, alles. Zuerst müssen wir einfach diesen geilen Riss testen, der unten zum Piazen taugt und sich nach oben zu einem Körperriss öffnet. Ein super Teil! Und weils mir oben noch nicht reicht, quetsch ich mich noch ganz oben wieder raus indem ich mich eine Art Kamin hoch schiebe. Was n Spass!


Danach gibts noch Traversen Action und verschiedene Sitzstarts mit einem ordentlichen Dynamo aus dem Hook am Anfang. Echt ne gute Sache. Ich finde es zwar etwas schade, dass man nicht oben aussteigen kann, aber man soll ja nicht so wählerisch sein. Ich glaube auch Karl und Lara hatten Ihren Spass und so war es am Ende doch ein echt gelungener Tag. In der Zwischenzeit versuchten schon Moritz und Michi mit uns Kontakt aufzunehmen und uns mitzuteilen, dass sie schon vom Zeltplatz in die Hohle in der Nähe ungezogen waren. Perfekt! Genau da hatte ich noch Bock drauf – Übernachten in einer Höhle. Großes Lob dann nochmal an Moriz und Michi, die schon alles hoch geschleppt und sogar schon Holz fürs Feuer organisiert hatten. Wir richteten und noch komplett ein und gingen ans Kochen. Es gab Dahl und es war einfach hammer lecker. Dazu noch ein gechilltes Bierchen und alle Sorgen waren vergessen. Hach es kann schon einfach schön sein so in der Natur. Weil wir alle so voll gefressen waren, gabs dann auch noch eine kleine Nachtwanderung zum nahe gelegenen Felsen. Noch mal eine schöne Aussicht auf den kleinen Ort zu unseren Füßen. Nach einigen Minuten fing es leider an zu Regnen und so wurden wir mehr oder weniger in unsere Schlafsäcke gescheucht. Irgendiwe war ich auch froh, denn der Heuschnupfen plagte mich doch extrem und ich wusste, am nächsten Morgen würde es mir wieder besser gehen.

Michi hatte sich am Tag zuvor den Ellenbogen etwas überlastet und auch ich war jetzt nicht so richtig scharf auf Klettern. Wir entschieden uns also den letzten Tag gemütlich an einem Badesee ausklingen zu lassen. Tja und so n bischen baden und waschen sollte uns auch nicht schaden. Es war zwar kalt im Wasser, aber das war schon ok. Es war sogar richtig erfrischend. Dann noch ein bischen Slacken und auf der Isomatte relaxen und schon war unser schöner Ausflug quasi zu Ende. Wir packten alles ins Auto und steuerten heimwärts. Eigentlich war ja alles ganz gut gelaufen, wenn dann nicht noch die Vogelfreunde Furtwangen bei mir im Abteil von Offenburg nach Villingen gewesen wären 😀