Vacation Stopover 2015

25. Oktober 2015 at 00:30

Laurenzo
Wie auch letztes Jahr versuchte ich im Sommerurlaub ein paar Boulder-Stunden einzulegen und neue Gebiete zu erkunden. Auch wenn die Laurenzo Boulderfelsen nicht gerade neu für mich sind, bleiben immer noch Blöcke an denen ich noch nicht geklettert bin. Auch offene Projekte gibt es noch massig, so dass es sich lohnt mal wieder vorbei zu schauen.
Die prägnante Nase im Hauptareal (La proue | 6b) versuche ich schon seit dem ersten Besuch zu bezwingen. Bisher erfolglos. Dieser Block steht also auch wieder auf der Tagesordnung. Nach einem 5c Boulder zum Aufwärmen, der komischerweise auch wiedermal viel schwerer ausfällt als man sich das vorstellt, gehe ich gleich zur Nase. Mir kommt es vor wie gestern, als ich es das letzte Mal versucht habe. Ich muss gar nicht überlegen, was ich tun muss. Alles geht wie von allein… bis zum vorletzten Griff – wie immer. Bei diesem Reibungsgriff geht es einfach nicht weiter. Ich bekomme die linke Hand nicht weiter nach oben, so dass meine Füße den Überhang überwinden können. Wieder abgerutscht. Und noch mal. Und nochmal. Shit, jetzt sieht man es der Hand schon deutlich an, dass ich nicht mehr so viele Versuche habe. Ich versuche es noch einmal mit einem winzigen Griff für die rechte Hand (oder besser der Spitze eines einzelnen Fingers), um das Gewicht anders zu verteilen, was sich beim ersten Versuch auch ganz gut anfühlt aber noch nicht ausreicht. Der zweite Versuch bringt dann den Erfolg. Ich packe mit Links noch einmal nach oben und schaffe es mich ober über den Ausstieg zu befördern. Juhu, endlich! Das war jetzt aber auch Zeit.


Danach bin ich erst einmal platt und wir sind auch zeitlich recht spät dran. Wir fahren also weiter in Richtung unserer Ferienwohnung in Belgien, um noch unseren Wohnungsschlüssel zu bekommen.

Izier Boulder
Bei einem nicht allzu weit von unserer Unterkunft entfernten Ort, bei Izier, liegt laut meiner Internetrecherche ebenfalls ein kleines Bouldergebiet. Dieses habe ich mir als Ziel genommen. An einem sonnigen Tag starten wir zu dritt dort hin. Der Ausflug fängt jedoch mal wieder etwas verpeilt an, weil ich unterwegs feststelle, dass ich das Topo vergessen habe. Umdrehen kommt nicht in Frage, dazu sind wir schon zu weit gefahren. Es heißt also in der Erinnerung graben.
Zu meinem Erstaunen kann ich mich noch ziemlich genau an die Anfahrtsbeschreibung und den Zustieg erinnern, was wohl daran lag, dass ich den Text erst aus dem Französischen ins Deutsche übersetzt habe (mit Hilfe diverser Programme). Wir finden den Parkplatz und die Blöcke ohne Probleme.
Auch hier habe ich jetzt natürlich keinen Anhaltspunkt wo und wie schwer die Routen sind. Ich habe aber Glück und finde an manchen Steinen eine Nummerierung – Super, so kann ich wenigstens hinterher einschätzen was ich geklettert bin.


Das Bouldergebiet selbst ist klein und an einem Hang gelegen, trotzdem kann man sich sicher ein paar Tage damit beschäftigen. Meine beiden Schlüsselerlebnisse waren eindeutig eine 6b an einer wunderschönen Kante (Prise de Sang) und ein leichter Highball (Dalle Ida | 4c). Bei letzterem hatte ich aufgrund der Höhe und des Absprunggeländes auf das Crashpad verzichtet. Es hätte bei den Felszacken am Boden sowieso nichts gebracht. Abgesehen davon war es so leicht zu klettern, dass ich mir sicher war, es nicht zu benötigen – und auf einmal bricht der Griff an meiner rechten Hand aus der Wand…
Glücklicherweise konnte ich das Ausschwenken des Körpers abfangen, da der linke Griff sehr gut war. Trotzdem musste ich mich kurz wieder sammeln und für die restlichen 3 Meter der Tour auf Nummer sicher gehen. Wäre ich aus etwa 5m Höhe abgestürzt hätte das sicher kein gutes Ende genommen. Puh, gerade nochmal gut gegangen. Durchatmen und weiter machen.

Laurenzo
Auf der Rückfahrt sollte es noch einmal einen Halt an den Laurenzo Felsen geben. Das Wetter war perfekt und wir waren ganz gut in der Zeit. Mein Plan war die überhängenden Passagen am großen zentralen Block noch einmal anzugehen und weitere, noch offene Projekte zu versuchen. Ich merkte aber, dass ich nicht gerade in Top Form war und ging es dann doch lieber langsam an. Zuerst eine 5c dann alle 4-5er an einem weiter hinten gelegenen Block (damit es halt erledigt ist…) und später noch eine schöne 5c, mit ordentlichem Hook, die ich erst einmal putzen musste.


Weil es lustig aussah, versuchte ich auch einen Dynamo von einem großen Loch an die Oberkante des Blocks. Ohne den Sitzstart geht das auch ganz ok, aber mit habe ich keine Chance. Ein Blick hinterher in den Führer zeigt auch warum: L’oeil du cyclope | 7b… Ok, das haut sicher hin 😀
Gegen Ende schaffe ich es aber dann doch noch eine offene 6a+ Traverse am Zentralblock, Le grand houx fertig zu stellen und eröffne ein neues persönliches Projekt, mit der längeren Version dieser Traverse. Ich glaube mit etwas mehr Motivation, Zeit und Geduld könnte auch diese 6c für mich machbar sein.